November 2024
Der November verging wie im Flug, und ich sollte überlegen, meine monatlichen News in Stichpunktform anzulegen; ähnlich, wie es der geschätzte Kollege Christoph Rauscher in seinem sehr lesenswerten Newsletter Fakten & Mirakel betreibt. Nun gut, wir bleiben vorerst bei mehr oder weniger zusammenhängendem Text. Was war los? Eine Script-Schrift gemeinsam mit Supertype ist in Arbeit, außerdem ein spannendes Großprojekt mit meiner Kollegin Natalie Rauch. Beides toll! Uniprojekte, u.a. zum Thema „Rituale des Entstehens und Vergehens“ und Open Source, kommen hinzu. So viele divergente Inhalte – Der Schwamm in mir freut sich!
Ende November war ich außerdem bei einem Vortrag meines Kollegen Bernd Volmer bei Creative Mornings Berlin. Neben vielen anderen Dingen habe ich aus Bernds Vortrag den Ausdruck „Patchwork-Familie“ (in Zusammenhang mit großen, heterogenen Schriftfamilien) mitgenommen. Er ist so naheliegend! Diesen Begriff werde ich in Zukunft öfter nutzen. Danke, Bernd! A propos Vortrag: An der Diploma durfte ich einen Einstiegsvortrag zum Thema Type Design halten, offen für den gesamten Fachbereich. Natürlich ist eine Stunde viel zu kurz, aber der wilde Kurztrip hat mir Spaß gemacht. Vielen Dank für die Einladung, fürs Zuhören und Fragenstellen!
A propos bunt gemischt: Kennt ihr schon den wahnsinnig spannenden Account Literopad, der auf Instagram ukrainische Buchstabenformen des kyrillischen Scripts zelebriert? Das Prinzip ist ähnlich wie die viel bekanntere (aber momentan ruhende) Aktion 36 Days of Type. Die kulturelle Vielfalt der Formen ist ein Genuss!
Ein passendes Bild zu diesem Monat? Gibt’s nicht. Schön ist aber die Kuppel in der Berliner Gemäldegalerie, die ich, shame on me, im November zum ersten Mal bewundert habe. Anlass war die Ausstellung „Träumst du“, die zwar miniminimini aber inhaltlich sehr spannend ist …
Oktober 2024
Eine Reise als Studentin liegt vor mir. Ab sofort werde ich im Master-Studiengang „Design & Leadership“ an der DIPLOMA Hochschule viele spannende Menschen, Konzepte, Texte und Ideen kennenlernen. Nach 14 Jahren in der Praxis freue mich sehr darauf, über den Tellerrand des Type Designs* zu blicken: Auf das große Ganze, auf Kommunikationspsychologie, kreatives Schreiben, Projektmanagement, Kreativitätstheorien, Teamentwicklung, Future Studies und auf gaaanz viel GESTALTUNG und Forschung.
* Es handelt sich um einen Teilzeit- und Fernstudiengang. Ich bin also weiterhin offen für Projektanfragen und Zusammenarbeit im Land der Buchstaben.
August 2024
August ist Ferienzeit. Zeit, das Sommersemester an der HTW Revue passieren zu lassen. In Vertretung für Prof. Jürgen Huber habe ich ein Hauptprojekt mit Fokus auf Schriftgestaltung angeboten. Über 3 Monate hinweg erarbeiteten die Studierenden Corporate-Schriften für Unternehmen ihrer Wahl. Es kamen 14 sehr unterschiedliche Schriften dabei heraus: Für Blumenläden, Speedkajaks, das Grundeinkommen, Kaffeeröstereien, Plattencover und Plattenlabels, Restaurants, Candystores, die eigene Designagentur, Bäckereien, Parfums, Stiftungen und den gesellschaftlichen Wandel. Nicht zu vergessen ein Dada-Kursgedicht. Alles wurde auf der Werkschau Ende Juli ausgestellt.
Es war für mich eine tolle Zeit, diese Studierenden auf ihrem Weg zur eigenen Schrift intensiv zu begleiten und die Projekte wachsen zu sehen – mit allen Hochs und Tiefs, die in der (Schrift-)Gestaltung dazugehören. Schriftmenschen, wenn euch diese fabelhaften Studierenden über den Weg laufen: unterstützt sie, fördert sie und gebt ihnen Möglichkeiten zu wachsen!
Juli 2024
Ich bin immer noch ganz beseelt von so viel Austausch, Inspiration und guter Atmosphäre beim BerlinLetters Festival 2024! Vielen Dank an alle Menschen, die das mit viel Engagement möglich gemacht haben. Das Programm war bunt: Ob beeindruckende Massen an haptischem Output (Lucas de Groot), detailgenaues Grafikdesign für Filmrequisiten (Annie Atkins), Marketingweisheiten in Bezug auf Schriften (Ivo Gabrowitsch), Kyrillisch und Kolonialismus (Yana Vekshyna), oder akribisch vermessene Ladenschilder Israels (Liad Shadmi).
Ich durfte über Type Design zum Lesenlernen sprechen – und somit über Antennen-Fs, Dinkonstanz und eine Schriftfamilie, die eher eine Schriftsammlung ist (und niemals fertig). Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und Anregungen. Es hat großen Spaß gemacht!
Juni 2024
Wer öfter mal Shampoo, Windeln, Müsliriegel oder ähnliches bei der Drogeriekette ROSSMANN kauft, kann nun in immer mehr Läden sowie online neue ROSSMANN Corporate-Schriften bestaunen, an denen ich im Team der TypeMates mitarbeiten durfte. Entstanden ist eine sehr freundliche, warme und trotzdem rationale Sans inklusive Condensed und Italic. Außerdem gibt es eine Script, die zusätzliche Akzente setzt. Ein Projekt, das mir viel Spaß gemacht hat und eine tolle Zusammenarbeit, liebe Mates! Ausführlichere Informationen gibt’s im Case auf TypeMates.com
Mai 2024
In letzter Zeit habe ich recht viele Icons gezeichnet. Diese hier zeigen 50 verschiedene Crossfit-Übungen für die Fitness-App Movr–App von David Moeller. Ich muss zugeben, dass ich wahrscheinlich nicht mal die Hälfte der Übungen ausführen kann. Aber wer mit Crossfit zu tun hat, sollte sich diese App mal anschauen. Es war eine tolle Zusammenarbeit. Alles Gute, lieber David!
Außerdem stand dieser Monat im Zeichen der Politik: Ich habe Plakate und Flyer für die anstehenden Kommunalwahlen gemacht: Hier in Brandenburg werden neben der Wahl zum Europäischen Parlament nämlich auch Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen und Kreistage neu zusammengesetzt. Design ist ein kleiner Beitrag zur Demokratie und ich habe tiefsten Respekt für die Gemeindevetreterinnen, Kreistagsabgeordneten und Ehrenamtlichen, die ihre Zeit und ihr Herzblut geben, um regionale Politik am Laufen zu halten – entgegen aller Motze & Hetze. So wichtig!
April 2024
Im April war ich am ISB Bayern (Institut für Schulqualität und Bildungsforschung) zu einem Workshop eingeladen. Es ging um Lernschriften in der Schulcloud. Vielen Dank für die Einladung und den spannenden und konstruktiven Tag. Auf edufonts.com gibt es zu diesem Thema viel zu sehen.
März 2024
Die Vorbereitungen laufen: Im Sommersemester werde ich an der HTW – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin unterrichten. Prof. Jürgen Huber, der ein Forschungssemester nimmt, fragte mich, ob ich an seiner Stelle ein Hauptprojekt anbieten möchte. Na klar (danke, Jürgen)!
Die Aufgabenstellung lautet: „Me Inc. – Wie würde meine Hausschrift aussehen, wenn ich ein Unternehmen wäre?“. Welche fiktiven Unternehmen werden die Studierenden also gründen und wie werden die unterschiedlichen Hausschriften aussehen? Was kann und muss so eine Hausschrift eigentlich leisten? Ich bin gespannt und freue mich auf ein intensives Semester!
Februar 2024
Dinge, die die Welt nicht braucht? In den letzten Wochen habe ich immer mal wieder an einer Uhr als Variable Font gebaut. Das Problem dabei werden Menschen, die mit Schriftgestaltung umgehen, kennen: Schrift interpoliert linear und ein Zeiger dreht sich im Kreis (sollte also auch eine kreisförmige Interpolation beschreiben). Man nennt das ganze Prinzip „Higher Order Interpolation“ (HOI) und viel umfassender und sehr erhellend haben es Underware schon 2018 beschrieben.
Ich hatte also, gebunden an die lineare Interpolation, mit vielen Intermediate Masters und größeren und kleineren Herausforderungen zu tun (Danke an Georg Seifert und Rainer Erich Scheichelbauer von Glyphsapp für sinnvolle Tipps und Dinamo für das tolle Testing-Tool FontGauntlet). Ein kleines Denkbeispiel: Um wie viel Grad muss der Stundenzeiger gedreht werden, wenn der Minutenzeiger um 1 vorrückt? Genau, um 0,5° (360/12/60) – das aber über 12 Stunden oder 360° verteilt und am besten so, dass man nicht ausflippt, wenn jemand die Zeiger hinterher etwas dicker, dünner oder nicht abgerundet haben möchte. (Hat da jemand etwa eine dritte Achse mit Sekunden vorgeschlagen? Ich möchte gar nicht daran denken …)
Warum das Ganze? Zugegeben, der Variable Font ist eine technische Spielerei und eine Herausforderung, die ich unbedingt lösen wollte. Was diese Schrift zusätzlich mitbringen wird, ist die Funktionalität, digitale Uhrzeitangaben wie 09:24 oder 17:59 in analoge Uhrzeiten verwandeln zu können. Das wiederum ist sehr nützlich, um Kinder beim Lernen der Uhr zu unterstützen … Bald auf edufonts.com!
Januar 2024
Der Januar verspricht ein interessantes neues Jahr. Angelaufen sind ein weiteres Custom Type-Projekt der TypeMates, bei dem ich helfen kann; sowie ein tolles kleines Icon-Projekt mit den wunderbaren Menschen von Village One. Außerdem hat sich ein weiterer Lehrauftrag im Sommersemester ergeben und ich freue mich, im Juli beim Berlin Letters Festival zu sprechen. Und wisst ihr was? Gefühlt ist der Winter schon fast vorbei! Fast …
Dezember 2023
Beim alljährlichen Typostammquiz (also der letzten Ausgabe des Berliner Typostammtischs im Jahr) hatte ich die Freude, mit Andreas Frohloff und Stefan Pabst die Quizfragen auszutüfteln. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und ich habe viel gelernt (vor allem auf dem Feld der Kalligrafie, also Andreas’ Spezialität). Damit auch ihr euch eine Scheibe vorweihnachtlichen Erkenntnisgewinns abschneiden könnt, habe ich das Quiz auf der Typostammtisch-Seite zum Nachraten aufbereitet.
Viel Spaß!
November 2023
Ein Projekt, das Anfang des Jahres fertig wurde, ist nun in immer mehr Anwendungen implementiert. Gemeinsam mit und im Auftrag von Henning Skibbe (Character Type) haben wir eine Schriftfamilie für Vorwerk, den Traditionshersteller für Haushaltsgeräte (Thermomix®, Kobold®), gestaltet. Gewünscht war eine markenprägende geometrische Schrift, die nicht viel mehr Platz einnimmt als die Roboto und über den selben Zeichenumfang verfügt. Danke Henning, für die tolle Zusammenarbeit über 3 Monate! Mehr zum Projekt in der Case Study von Character Type.
Oktober 2023
Anfang Oktober habe ich einen Arbeitsplatz im Co-working Space „AHA“ in Berlin bezogen – für einige Tage im Monat parallel zum Home Office. Ich freue mich auf Austausch mit altbekannten und neuen Kolleginnen und Kollegen (hi Ulrike, hi Christian!), eine Portion Zufall und viel Interaktion. Aha eben.
August/September 2023
In den letzten 6 Wochen habe ich eng mit Natalie, Jakob und Nils von den TypeMates an einem ihrer Custom Type Projekte gearbeitet. Anfang nächsten Jahres wird es sehr sichtbar sein, darauf freue ich mich. Trotz meines Gesichtsausdrucks im Zoom-Screenshot war es eine tolle Zusammenarbeit und ich habe es sehr genossen, Einblick in ihre Arbeitsweisen, Lösungsansätze und Kommunikation zu bekommen. Danke euch, Mates!
Juli 2023
Diesen Monat möchte ich zwei meiner liebsten Use Cases unserer Schriftfamilie Case teilen.
Local Logo! Das Logo, das ich für meine gute Freundin und Nachbarin Asta Volkensfeld gestaltet habe, ist aus der Case gesetzt. Das Signet bezieht sich auf Schalen und Textilien und gleichzeitig auf Astas Initialien A und V. Das abgeänderte K harmoniert mit der Rundheit und Weichheit des Signets. Astas wunderschöne natürliche und organische Arbeiten kann man hier anschauen und anfragen.
Die Dokumentation Die Karte der Schönheit setzt die Schönheit von Landschaften in ökonomische und politische Kontexte. Case Micro begleitet diese Wanderung durch den gesamten Film. Das Ganze ist im wahrsten Sinne des Wortes horizonterweiternd und außerdem entspannend – Slow TV, wenn man so will.
Mehr Use Cases gibt’s bei Fontwerk.
Juni 2023
Case 2.0 in Zusammenarbeit mit Ralph du Carrois und Erik Spiekermann feiert bei Fontwerk Release. Die neueste Iteration unseres Schriftsystems umfasst eine größere Weight Range (fettfettfett!) und ist um kyrillischen, griechischen und vietnamesischen Sprachumfang bereichert. Außerdem neu: Ein UniCASE Feature zum Wortspielen. Mit ihren 3 Schriftfamilien (Case, Case Text und Case Micro) ist die Case sehr nützlich für große Branding-Projekte. Vertraut und doch besonders, vielseitig und flexibel.
Mehr Infos und Trialversionen gibt’s bei Fontwerk …
Mai 2023
EduFonts.com, das neue Portal für Lernschriften, an dem ich in den letzten Monaten gearbeitet habe, ist fast fertig. Hier geht’s zur BETA Version: